Zahlenspiele

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Jesaja 43,1b

Haben Sie nicht auch den Wunsch, völlig einzigartig zu sein? Sind Sie es nicht auch leid, immer eine/r von X zu sein? Eine/r von 449.668, wenn Sie auf Jobsuche sind. Oder von 369.837, wenn Sie nicht eine/r von 79.831 sind, die im Jänner in einer Schulung waren. Sind Sie gar ein Teil von 313.352 Evangelischen in Österreich oder waren Sie es, weil Sie zu den 3985 Ex-Lutheraner/inne/n 2013 gehören? Je kleiner die Zahl ist, desto besser glauben wir, dran zu sein, z.B. eine/r von 16 bzw. 24 bzw. 29 Milliardär/inn/en in Österreich. Die Zahlen belegen, ganz deutlich: Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut, oder? Aber nicht immer ist es angenehm, eine/r von ganz wenigen zu sein, z.B. wenn man an einer seltenen Krankheit leidet, wie einer von 100 weltweit an CIPA, dem Fehlen von Schmerzempfinden. Dagegen nimmt sich das Fehlen von Gerechtigkeitssinn schon epidemisch an. Vielleicht brauchen wir auch nur mehr Milliardäre als Arbeitslose in Österreich? Nachdem aber beide Gruppen zumindest statistisch nicht zu den gefährdeten Arten gehören, liegt es wohl an jeder und jedem, einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit zu leisten, damit wir uns nicht fürchten müssen, wenn unser Name aufgerufen wird. Zugemutet wird uns ja viel, aber zugetraut auch? Fangen wir bei uns selbst an!

Herzlichst,
Ihr Pfr. Rudolf Waron


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