…dass es zu einem Ausgleich komme.
2. Korinther 8,13b
Vor Gott sind wir alle gleich. Sagt ein Sprichwort. Aber was sagt die Realität? Und was heißt das überhaupt, „gleich sein“? Gleich groß oder gleich schwer? Gleich glücklich oder gleich verliebt? Oder gleich im Sinn von „jetzt gleich“? Dann wäre der vergangene Weltuntergang eine schöne Demonstration von Gleichheit gewesen. Dazu passt ja auch die Jahreslosung für 2013: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr. 13,14). Die Devise für 2013 also „Weltuntergang reloaded“? Vertröstung auf die Ewigkeit?
Iwo, wir sind doch nicht Christinnen und Christen, damit wir in den „Himmel“ kommen! Das wäre sehr armselig, d.h. nur arm, aber nicht selig. Wir sind es, weil wir der Botschaft von Jesus Christus vertrauen, dass das Reich Gottes gleich kommt (Mt. 25). Aber nicht nur glauben, sondern auch etwas dafür tun – dazu will uns der Leitspruch zum Jahr der Diakonie ermutigen. Reich Gottes kann man nicht „machen“, aber man doch einigens dafür tun. Solidarisch leben zum Beispiel, also nicht oder zumindest weniger auf Kosten anderer. Oder sich den Menschen zuwenden – nicht nur den „eigenen Leuten“, sondern den Menschen. Das scheint gerade in Kärnten für viele eine zu große Aufgabe zu sein. Den Menschen zugewandt solidarisch leben können wir nicht allein, weshalb Vernetzung mehr sein muss als bloß ein Slogan. Und das meint nicht „verhabert“ oder „bündisch“ oder exklusiv, sondern gemeinsam, offen und transparent. Also durchaus Lobbyismus, aber eben für den Menschen, die Menschheit.
Nehmen wir das Wort ernst, haben wir ein ordentliches Stück Arbeit vor uns. Wollen wir es angehen? Es könnte bedeuten, dass wir viel verlieren. Solidarität kostet, Zuwendung auch. Vor allem steckt „Wende“ drin. Ein Hinweis darauf, dass es nicht bleiben kann, wie es ist. Drohung oder Verheißung? Wir können aber auch viel gewinnen. Glaubwürdigkeit, Vertrauen untereinander, Respekt voreinander, Zukunft miteinander. Und finden vielleicht die zukünftige Stadt, in der Ausgleich keine Forderung mehr bleiben muss, sondern gelebte Realität. Ein Traum?
Herzlichst,
Ihr Pfr. Rudolf Waron