Macht Euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!
Lukas 16,9
Heute geht es um das liebe Geld, um unsere sauer verdienten Kröten. Und um unseren Umgang damit. Gerade für viele Christinnen und Christen ist Geld eine Tabuzone und in Österreich sowieso, wie nicht nur die Diskussion um das Bankgeheimnis zeigt.
Viele Menschen glauben immer noch, dass Geld arbeitet. Dass ist ein Irrglaube! Jeden Cent, den ich an Zinsen erhalte, arbeitet irgendwo auf der Welt jemand ab. Dabei ist Geld etwas wirklich wunderbares, bzw. kann es sein. Zwar ist es eine Gabe, die oft mit Ungerechtigkeit verhaftet ist, aber sie kann auch zu vielerlei guten Zwecken verwendet werden kann. Wir müssen dabei nur einfallsreich sein.
Vor 250 Jahren hat der methodistische Kirchenvater John Wesley folgende drei Regeln über den rechten Gebrauch des Geldes aufgestellt, die auch im 21. Jahrhundert eine bemerkenswerte Aktualität besitzen:
1. Erwirb, soviel du kannst!
Hoppla, die Aufforderung, möglichst viel Geld zu verdienen, scheint doch der Ursprung des kapitalistischen Geistes zu sein. Aber Vorsicht: es geht gerade nicht um rücksichtslosen Erwerb auf Kosten anderer, sondern zunächst nur darum, überhaupt eine möglichst gute Arbeitsleistung zu erbringen und dafür einen gerechten Preis oder Lohn zu bekommen. Seien wir ehrlich: Es muss tatsächlich endlich Leistungsgerechtigkeit hergestellt werden. An ganz anderen Stellen als meistens behauptet lohnt sich Leistung nämlich nicht, z.B. in sozialen, pastoralen, diakonischen und pflegerischen Berufen. Nach der ersten Regel müssten sie endlich höhere Löhne fordern, die auch gerecht sind im Verhältnis zu der Leistung, die gebracht wird. Denn andere verdienen enorme Summen auch dann, wenn sie in ihrer Arbeit versagt haben.
2. Spare, soviel du kannst!
Sparen ist vor allem dort sinnvoll, wo es dem besseren Leben aller dient. Daher müssen wir bei dem sparen, was am knappsten ist, und das ist nicht immer das Geld: Ressourcen, wie Wasser, Rohstoffe. Übrigens: Weniger Zeit im Büro bringt mehr Zeit für die Familie.
3. Gib, soviel du kannst.
Sie ist die entscheidende Regel: Erst die Verwendung des erworbenen und gesparten Geldes für die Unterstützung bedürftiger Mitmenschen macht das Erwerben und Sparen sinnvoll.
Herzlichst,
Ihr Pfr. Rudolf Waron
Ursprünglich erschienen: 01.05.2013