Achtung: Aufnahme!

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.
Römer 15,7

Advent. Haben Sie den Jahreswechsel gut verbracht? Auch wenn es noch keine Woche her ist, werden manche von uns ihre Vorsätze wohl schon – sagen wir: „revidiert“ haben. „The same procedure as every year“ lautet die Devise bei Miss Sophie in „Dinner for One“. Das kenne ich nur zu gut: Der Wunsch, dass alles beim Alten bleibt. Bewährt und sicher. Nur wenige Dinge möchte ich verändert wissen.

Wir bekommen das gut hin – jedes Jahr. Den Wunsch nach gründlicher Veränderung im Sinne unserer Neujahrsvorsätze und dieses grundlegende Bedürfnis nach Beständigkeit. Ein Neujahrs-Vor-Satz besonderer Art – also ein Satz, der vor dem Neuen Jahr steht – ist die Jahreslosung für 2015.

Auch wenn wir uns nicht einfach so dir nichts, mir nichts ändern können, so dürfen wir uns dennoch diesem verändernden Ruf anvertrauen. Wie soll ich andere annehmen können, wenn ich mich selbst nicht angenommen weiß? Wie soll ich Fremdes annehmen und vor allem Fremde aufnehmen können, wenn ich mich nirgendwo beheimatet weiß? Natürlich hat es keinen Sinn, gegen die dumpfen Parolen der vereinfachenden Verführer zu argumentieren, aber die Ängste der Menschen sind da, auch wenn sie sich aus Quellen speisen, die leicht zu entkräften wären.

Setzen wir der Angst im Neuen Jahr etwas entgegen: Der Mut, der aus der Wertschätzung allen Lebens gespeist wird, kann wirksam sein gegen die Angst. „Nehmt an, nicht hin!“ will ich es gesellschaftskritischer formulieren. Und für die Verführer hier ein passendes ärztliches Attest.

Herzlichst,
Ihr Pfr. Rudolf Waron