#11: Einen Frieden geben

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.

Psalm 8,4 (LUT)

Nun hat uns also wieder ein Krieg erreicht. In unserer unmittelbaren Nähe, um nicht zu sagen; Mitten in Europa. Wieder. Wie damals 1991 bis 2001 in Jugoslawien. Seitdem sind gut 20 Jahre im Frieden vergangen. Bei uns ja, global müssen wir klar verneinen: Die Welt hat keinen Frieden gegeben. Noch nie. Weder im Großen noch im Kleinen sind wir Menschen in der Lage, einen Frieden zu geben. Habe ich als Kind einen Frieden gegeben, dann war ich still und habe nicht gestört. So habe ich gelernt, meine Bedürfnisse zurückzustellen und gehorsam zu sein. Als ich als Heranwachsender einen Frieden gegeben habe, so hieß dies auch meistens, den Mund zu halten und zu schweigen. Obwohl ich viel zu sagen gehabt hätte. Natürlich nicht nur Sinnvolles und Konstruktives, aber zu sagen hätte ich es gehabt. Frieden geben, das hat offensichtlich mit Ruhe zu tun und besonders damit, dass wir andere in Ruhe lassen. Aber ist das Frieden?

Das Psalmwort spricht davon, mit Frieden zu schlafen. Also tatsächlich Ruhe in Frieden? Was heißt dieser Frieden für mich im Salzburg des Jahres 2022? Sicher wohnen können bei weitem nicht alle Menschen auf dieser Welt. Sollen sie ruhig bleiben? Etwa gar ruhiggestellt werden? Für Frieden in dieser Welt braucht es Gerechtigkeit und Zukunft für alle. Ein Auftrag, der Unruhe stiftet. Da dürfen wir keinen Frieden geben; nur den, welchen Gott selbst gibt: Schalom.

Herzlichst,
Ihr Pfr. Rudolf Waron